
Der Zentralschweizer Tag des Gymnasiums vom 25. November 2022 in Schwyz bot Behörden, Ämtern, Schulleitungen (Sekundar– und Tertiärstufe) und Gymnasiallehrpersonen der Zentralschweiz die Gelegenheit, sich über die laufenden Fragen und Debatten aus erster Hand zu informieren und auszutauschen.
Der Anlass fand im Rahmen des 50-jährigen Bestehens der Kantonsschulen des Kantons Schwyz statt.
Information
Nähere Informationen zum Programm finden Sie in der Tagungsbroschüre bzw. in der Detailbeschreibung der angebotenen Workshops.
Medienmitteilung
Zeitungsartikel „Wie soll die Matura der Zukunft aussehen?“
Impressionen der Tagung






Workshops
1. Lernnavi – das digitale Lernfördersystem für Gymnasien und Fachmittelschulen
Barbara Bitzi, Projektleiterin/wissenschaftliche Mitarbeiterin, Amt für Mittelschulen, Bildungsdepartement, Kanton St. Gallen
Lernnavi bietet Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, selbständig an ihren Kompetenzen in Deutsch und Mathematik zu arbeiten. Zusätzlich können Lehrpersonen das Lernfördersystem nach Bedarf im Unterricht einsetzen. Im Workshop wird Lernnavi vorgestellt und Einsatzmöglichkeiten innerhalb und ausserhalb des Unterrichts diskutiert. Der Fokus liegt dabei auf dem Fach Deutsch.
2. Das Gymnasium zwischen Digitalisierung und Digitalität
Prof. Dr. Beat Döbeli Honegger, Leiter Institut für Medien und Schule, Pädagogische Hochschule Schwyz
Der digitale Leitmedienwechsel fordert das Gymnasium in verschiedenster Hinsicht heraus. Neben eher technischen Fragen von Ausstattung und Supports und neuen fachlichen und transversalen Themen für Schülerinnen und Schüler (siehe Totalrevision MAV) betrifft der Wandel auch Lehrpersonen aller Fächer und die gesamte Schulorganisation. Der Workshop bietet einordnende Modelle als Ausgangspunkt für Diskussionen.
3. Interdisziplinarität am Gymnasium
Prof. Dr. Dr. Marc Eyer, Institutsleiter Sek II PH Bern
Im Workshop findet eine Auseinandersetzung mit Inhalten und Zielen der interdisziplinären Arbeit statt. Anhand von Unterrichtsbeispielen werden didaktische Ansätze und Organisationsformen für interdisziplinäres Unterrichten vorgestellt. Dabei wird die aktuelle Schulorganisation kritisch diskutiert und den gesellschaftlichen und bildungspolitischen Ansprüchen gegenübergestellt.
4. Kritisches Denken am Gymnasium
Dr. Dominique Kuenzle, Privatdozent UZH und Gymnasiallehrer KS Wil
Alle sind sich einig, dass das künftige Gymnasium die Schülerinnen und Schüler besser dabei unterstützen soll, Bereitschaft und Fähigkeit zu kritischer Selbstreflexion und sorgfältiger, rationaler Meinungsbildung zu entwickeln. Der Workshop zeigt anhand konkreter Beispiele, wie eine gezielte Förderung von Kritischem Denken aussehen könnte, und diskutiert, was es im Kontext von WEGM bedeuten würde, dieses Potential ernstzunehmen.
5. Wissenschaftliches Denken am Gymnasium
Philipp Obrist, Mitglied der Wettbewerbskommission Schweizer Jugend forscht
Mit jährlich über 350 Bewerbungen am Nationalen Wettbewerb ist Schweizer Jugend forscht eine wichtige Referenz für wissenschaftlich ambitionierte Mittelschülerinnen und Mittelschüler. An diesem Workshop stellen wir Ihnen vor, wie der Wettbewerb funktioniert, welche Voraussetzungen an eine Teilnahme gestellt werden – und wir diskutieren gemeinsam, wie Wissenschaftspropädeutik am Gymnasium gelingt.
6. Gemeinsames Prüfen: Nutzen, Chancen und Herausforderungen
Ivo Schorn, Vizedirektor ZEM CES
Im Schlussbericht zum EDK-Teilprojekt 2 „Unterstützungsangebote zum Gemeinsamen Prüfen“ von 2012 heisst es: „Es geht beim Gemeinsamen Prüfen nicht nur um die Maturitätsprüfungen, sondern auch um curriculare Prüfungen (…). Die Erfahrungen (…) zeigen, dass sich die Ziele und der Erfolg des Gemeinsamen Prüfens nur mit einer gemeinsamen „Governance“ (verstanden als konstruktives Zusammenwirken von Behörden, Schulleitung und Lehrerschaft) erreichen bzw. langfristig sicherstellen lassen.“
ZEM CES hat 2021 eine umfangreiche Studie zur Umsetzung des Gemeinsamen Prüfens in den Kantonen und in den Gymnasien durchgeführt: Inwieweit hat sich das Gemeinsame Prüfen an den Gymnasien etabliert? Lässt sich der Nutzen belegen? Welche Umsetzungsmöglichkeiten haben sich bewährt? Welche Herausforderungen und offenen Fragen stellen sich?
7. Bericht der Expertengruppe MAR/MAV (WEGM)
Daniel Siegenthaler, Co-Projektleiter Weiterentwicklung der gymnasialen Maturität, Pädagogische Hochschule FHNW
Der Bericht der Expertengruppe MAR/MAV (WEGM) zu Fächerkanon, Lernbereichen und Maturitätsprüfungen bildet eine wichtige Grundlage für die laufende WEGM. Die Expertengruppe hat in den genannten Bereichen verschiedene Entwicklungsvarianten diskutiert und abgewogen. Inwiefern vermag die heutige gymnasiale Maturität in den genannten Bereichen den Zielen und Anforderungen der Zukunft nicht mehr voll zu genügen? Wie könnten die vorgeschlagenen Änderungen die besagten Mängel beheben?
8. Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)
Klara Sokol, Direktorin éducation21
Der neue Rahmenlehrplan formuliert im Zusammenhang mit BNE zahlreiche Kompetenzen (Transversale Themen, 6.2). Dabei präzisiert er: „BNE wird dann umgesetzt, wenn diese verschiedenen Kompetenzfacetten im Unterricht in allen Fächern durch die Thematisierung von nachhaltigkeitsbezogenen Problemstellungen sowie auch in einer nachhaltigen Schulkultur und in Projekten gefördert werden.“ Mit welchen pädagogischen und didaktischen Ansätzen lassen sich die Themen der Nachhaltigen Entwicklung in den Unterricht so integrieren, dass die gewünschten Kompetenzen entwickelt und gestärkt werden? Auf welche Weise können aus der BNE-Sicht der Unterricht und die Schulkultur miteinander sinnvoll und einander befruchtend verknüpft werden? Ausgehend von theoretischen Überlegungen wollen wir gemeinsam der Umsetzung und der Umsetzbarkeit dieser Vorhaben nachgehen und konkrete Inputs für die Praxis liefern.
9. Chancengerechtigkeit
Prof. Dr. Elsbeth Stern, Wissenschaftlerin an der ETH Zürich
In der Auslegeordnung zur WEGM von 2018 heisst es: „Die Chancengerechtigkeit beim Übergang von der Sekundarstufe I ist nicht gewährleistet. Das Potenzial bei sozioökonomisch schwachen Schichten wird nicht ausgeschöpft. Umgekehrt besucht eine namhafte Zahl von Schülerinnen und Schülern aus sozial privilegierten Schichten ohne die erforderlichen Kompetenzen das Gymnasium. Risiken der nicht adäquaten Zuordnung zu den Bildungsgängen sind höhere Drop-out-Quoten am Gymnasium und später an der Universität.“ Wie kann – immer gemäss Auslegeordnung der EDK – das Bildungspotenzial besser ausgeschöpft werden? Wie kann die Chancengerechtigkeit beim Übergang Sekundarstufe I – Gymnasium erhöht werden? Wie können herkunfts- und geschlechterbezogene Ungleichheiten thematisiert werden?
10. Erwartungen der Wirtschaft an das Gymnasium
Dr. Roger Wehrli, Stv. Leiter Allgemeine Wirtschaftspolitik und Bildung, economiesuisse
Economiesuisse fordert im Positionspapier zur WEGM von 2021 eine bessere Vorbereitung auf das Berufsleben und eine gezielte Förderung von Kompetenzen der Zukunft. Wo sieht economiesuisse heute den grössten Handlungsbedarf? Wie tragen die vorgeschlagenen Änderungen zu einer besseren Vorbereitung auf das Berufsleben bei?
11. Zukunftsgerichtete politische Bildung: Ansprüche, Chancen und Herausforderungen
Fanie Wirth, Bereichsleiterin easyvote, Dachverband Schweizer Jugendparlamente DSJ
Basierend auf dem Rahmenlehrplan soll politische Bildung die Analyse-, Urteils- und Handlungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler in politisch geprägten Situationen fördern und zur politischen Partizipation motivieren. Diese Zielsetzung anerkennt die tragende Rolle, welche Schulen in der Förderung des politischen Systems der Schweiz haben. Wie kann dieses Ziel erreicht werden?
12. Nahtstelle Volksschule – Gymnasium: Herausforderungen und Veränderungen
Samuel Zingg, ehemaliger Präsident LCH und Präsident der Stufenkommission Zyklus 3/Lehrperson Zyklus 3
Gymnasiale Schulen nehmen Lernende aus dem Zyklus 3 der obligatorischen Volksschule auf. Lehrpersonen des Zyklus 3 sind mit vielen weiteren Anforderungen konfrontiert. Wie kann die Schule künftige Gymnasiastinnen und Gymnasiasten fördern? Wo liegen die Herausforderungen und auch die Grenzen? Wie hat der Lehrplan 21 diese Nahtstelle verändert?
13. Selbstreguliertes Lernen an der KSSO
Stefan Zumbrunn-Würsch, Rektor KSSO, Präsident KSGR
Dem selbstständigen Lernen wird traditionell zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Leidtragende sind neben den Schülerinnen und Schülern und den Lehrpersonen die Eltern, die gerade beim zuletzt vermehrten Online-Lernen immer wieder ihre liebe Mühe hatten, die von Unsicherheit, Unlust und Überforderung geplagten Kinder bei der Stange zu halten.
Schon vor der Pandemie hat sich die KSSO das Ziel gesetzt, dem eigenständigen Lernen vermehrt und ganzheitlich Beachtung zu schenken und so eine nachhaltige Veränderung des Lernverständnisses an unserer Schule herbeizuführen. Wie wir das gemacht haben und wo wir heute stehen, wird in diesem Workshop dargelegt.