Kollegi-Theater: Modernes Schultheater mit langer Tradition

Theaterspielen hat am Kollegi schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Jedes Jahr wird eine grosse Produktion erarbeitet, die sich an modernen Trends im Jugendtheater orientiert.

In eine fremde Rolle schlüpfen, den eigenen Körper als Ausdrucksmittel erfahren, mit Stimme und Sprache arbeiten: All das gehört unmittelbar zu einer Bildung, die beim ganzen Menschen ansetzt und gerade bei Jugendlichen zu wichtigen Prozessen in der Entwicklung führen kann.

Dazu kommt das Erlebnis, in der Gruppe am Zustandekommen eines Ganzen mitzuwirken, was im normalen Schulalltag oft zu kurz kommt.

Vielseitigkeit im Zentrum

Bei unserer Theaterarbeit legen wir Wert darauf, dass die jungen Menschen Gelegenheit erhalten, ihre Stärken einzubringen, vielleicht manche Fähigkeit erst zu entdecken.

Neben dem schauspielerischen Aspekt nehmen Musik, Gesang und Tanz eine wichtige Rolle ein. Dabei arbeiten Fachleute aus verschiedenen künstlerischen Gebieten zusammen. Aufgaben wie Licht- und Tontechnik werden unter fachkundiger Anleitung meist von Schülerinnen und Schülern übernommen.

Der Arbeitsprozess

Die Arbeit an einem neuen Projekt beginnt im Mai mit fünf Theaterworkshops, in denen die neue Gruppe zusammenfindet und grundlegende Fertigkeiten vermittelt werden. Von September bis Februar entwickeln wir gemeinsam die neue Inszenierung, am Ende stehen jeweils fünf Aufführungen, mit denen wir in den letzten Jahren jeweils ca. 1000 Zuschauer erreichten.

Kollegi-Theater 2024

Ist mein Mikro an?
(Is My Microphone On?)
Von Jordan Tannahill
Bearbeitung von Georg Suter
nach der Übersetzung aus dem kanadischen Englisch von Kirstin Hess und Frank Weigand

Miär sind hiä
will miär üch öppis z sägä hend
Miär sind hiä
Will iär nid zueglost hend
Miär sind hiä
Will miär üch öppis müend sägä
Was mer nid am Chuchitisch chönd verzellä
oder am Telefon
oder schribe
Z allererscht
S wichtigschtä
S allerwichtigschtä!
Ier hend’s verkackt

Leitung
Georg Suter
Bettina Zumstein
Michael Schlüssel

Preise

Erwachsene: CHF 20.00
Lernende und Mitarbeiter Kollegi: CHF 10.00
Kollegi-Schülerinnen und -Schüler: CHF 5.00

Vorverkauf

Tickets reservieren (zur Abholung und Barbezahlung an der Abendkasse) können Sie in der Kollegi-Bibliothek (041 819 77 04).

Es liegen aktuell keine Veranstaltungen vor.

Aufführungen der letzten Jahre

2023: Frühlings Erwachen (Jubiläums-Theater)

In unserer Neufassung von Wedekinds ‘Frühlings Erwachen’ kommen neben 35 Spielerinnen und Spielern das Kollegi-Orchester, eine Band und der Chor zum Einsatz. Ausserdem sind Schülerinnen und Schüler bei der Plakatgestaltung, dem Bühnenbild und der Technik engagiert. Ein wahrhaftes Schulprojekt also, an dem ein gutes Drittel unserer Schülerschaft in irgendeiner Form beteiligt ist.

Zeitungsartikel über das „Kollegi Theater 2023“ hier

2022: Jedermann

Jedermann – das ist das Spiel «vom Sterben des reichen Mannes», Hofmannsthal schrieb es eigens für die Salzburger Festspiele. Das dies­jährige Kollegitheater orientiert sich zwar am Thema des Originalstückes, aber in Form von lockeren Variationen der Problematik. Der Tod wird in unserer Fassung von einem frustrierten Gott in die Welt der heutigen Jugendlichen geschickt, um sie aufzurütteln, damit sie sich der Bedeutung eines gelungenen Lebens bewusst werden. In verschiedensten Situationen begegnet dieser unheimliche Bote jungen Menschen und provoziert Reaktionen – manchmal erwartbare, manchmal überraschende.

Zeitungsartikel über das „Kollegi Theater 2022“ hier

2021: Future Tales

In diesem Jahr hat das Kollegitheater pandemiebedingt nur ein kleineres Projekt auf die Bühne gebracht. Aber wir haben die schwierigen Umstände auch als Chance gesehen und uns erstmals an einem selbst entwickelten Stück versucht. Future Tales erzählen von der Zukunft der Partnerwahl, der Familie und einer Welt, in der Gefühle eher ein Störfaktor sind. Die entstandenen Szenarien haben ihren Ausgangspunkt in heutigen Tendenzen und entwickeln diese weiter – komisch, grotesk, aber auch nachdenklich.

2020: Romeo und Julia

Die Kollegi-Fassung versetzt Shakespeares Klassiker in das heutige Rapper- bzw. Hip Hop Milieu. So wird es möglich, die weitgehend gereimte Sprache des Originals in einer neuen, zeitgemässen Form aufzugreifen. Und auch sonst gibt es genügend Anknüpfungspunkte, die das Stück für ein Theater mit Jugendlichen attraktiv machen: Das junge Alter der Protagonisten, die Unmittelbarkeit der Gefühle, der zum Teil derbe Humor, der Krieg der Gangs, die sich verbal und dann auch physisch bekämpfen … all das ermöglicht Identifikation bei gleichzeitiger Distanz, die durch den klassischen Stoff von sei bst gegeben ist.

Zeitungsartikel über das “Kollegi Theater 2020” hier

2019: Parzival - World of the holy grail

Parzival, das ist der ‚tumbe Tor’, erzogen in strenger Weltabgeschiedenheit von seiner Mutter Herzeloyde. Denn eines soll er sicher nicht werden: Ritter – wie sein Vater, der Herzeloyde sitzenliess, um nach neuen Abenteuern zu suchen. Das Projekt misslingt natürlich, Parzival zieht in die Welt hinaus. Wir erzählen diese klassische Coming-of-Age-Geschichte als Computerspiel, in dem fünf Gamer den Weg Parzivals begleiten, kommentieren und immer wieder auch ins Geschehen eingreifen. So belassen wir die Geschichte einerseits in der mittelalterlichen Welt, rücken sie aber zugleich nah an unsere Gegenwart.

Zeitungsartikel über das “Kollegi Theater 2019” hier

2018: Ein Sommernachtstraum

Das Kollegitheater bringt den ‚Schultheaterklassiker’ in einer ganz eigenen Fassung auf die Bühne, die auf die mythische Dimension verzichtet und die Handlung im Hier und Jetzt ansiedelt. Verschiedene Welten treffen in unserer Version aufeinander: Die Welt der Schönen und Reichen, die Halbwelt des Nachtgelichters, der Underdogs und die Welt des Theaters selbst. In verwirrender Weise verschränken sich Sein und Schein, der Traum grenzt an den Alptraum, die Liebe wird zum Wahn, bevor sich alles in scheinbarer Harmonie auflöst.

Zeitungsartikel über das “Kollegi Theater 2018” hier

2017: Die Räuber

Wir haben eine sehr freie Version von Schillers «Räubern» auf die Kollegibühne gebracht. Im Stück geht es um Geschwisterstreit, um einen Vater-Sohn-Konflikt und um jugendlichen Aufbruchsdrang, der ausser Kontrolle gerät – also keine schlechte Grundlage für ein Schultheater. Wir haben eine ganz neue Textfassung erarbeitet, die den Stoff aktualisiert.

Film Teil 1Film Teil 2 (Passwort: Kollegi17)

2016: Der Sturm

Im «Sturm» geht es um Verschwörungen und Intrigen, um Herrschaft und Unterdrückung, um Utopie und Scheitern, um Hass und Versöhnung – alles lokalisiert in einer Welt, in der Magie, Illusion und Verzauberung das Handeln bestimmen. Ein anspruchsvoller Stoff, der aber bei Shakespeare mit viel Humor aus dem Wissen um die labile Verfassung des Menschen umgesetzt wird.

2015: Augenblick verweile doch …

Verführung zum Bösen? Das Kollegitheater hat sich in lockerer Anlehnung an Goethes Faust mit diesem Thema auseinandergesetzt. Nur: Unser Faust ist kein depressiver Gelehrter, sondern ein verunsicherter Jugendlicher, dem der smarte Mephisto verspricht, seine Wünsche zu erfüllen.

2014: Leonce und Lena

Büchners einzige Komödie, allerdings eine bittere Farce über Langeweile, Gefangensein in den Verhältnissen und einen gescheiterten Ausbruchsversuch aus dem vorgespurten Leben – das Kollegitheater hat den Stoff in Anlehnung an eine Fassung des Jungen Theaters Basel aktualisiert und mit viel Leidenschaft für das Tragisch-Komische auf die Bühne gebracht.

2013: König Ubu

Ursprünglich war es eine Art Schülerstreich: Der 15-jährige Jarry schreibt zusammen mit einem Freund ein Marionettentheater, die Hauptfigur trägt Züge eines verhassten Physiklehrers. Ein paar Jahre später und nach gründlicher Überarbeitung hat es 1896 in Paris Premiere, provoziert einen Theaterskandal und wird – von den Surrealisten gefeiert – zum Klassiker des grotesken Theaters.

Kollegitheater 2012: Wie es euch gefällt

2012: Wie es euch gefällt

Eine Komödie über Identität, Geschlechterrollen, Ausstieg und Utopie. Hier wird verführt und verzaubert, Köpfe werden verdreht, mit Identitäten wird gespielt, ja man kann sogar sagen: Hier zeigt sich erst die Notwendigkeit zu spielen und spielend der Welt zu begegnen: All the world’s a stage.

2011: Peer Gynt

Ibsens Stück handelt vom Weglaufen und Ankommen, vom Schweben zwischen Realität und Traum, von Irrwegen und Umwegen. Ein egozentrischer Träumer und Fantast durchrast unbefriedigt und glücklos sein Dasein, findet keinen Halt, hat kein Ziel, sucht nach immer neuen Identitäten und muss schliesslich feststellen, dass er am Eigentlichen vorbei gelebt hat.

2010: Alice im Wunderland

Alice landet in einer traumartigen Unterwelt, die voller Absurditäten und Paradoxa ist. Sie erlebt die merkwürdigsten Abenteuer und begegnet den seltsamsten Wesen, herkömmliche Ordnungssysteme sind aufgehoben und Alice, in den Grundfesten ihrer Identität erschüttert, steht vor der Frage: Wer bin ich eigentlich?

Kollegitheater 2009 Odysee

2009: Eine Odyssee

Ad de Bonds Fassung des antiken Stoffes handelt von menschlichen Irrwegen und Krisen aller Art, Trouble im Götterhimmel, Intrigen, Theaterdonner. Und hinter allem steht die Frage: Wer braucht hier wen? Die Götter die Menschen oder die Menschen die Götter?

Kollegitheater 2008: Frühlingserwachen

2008: Frühlings Erwachen

Wedekinds formal erstaunlich modernes Stück wurde vor über hundert Jahren verfasst und macht die Wirrungen und Nöte der Pubertät in einer für die damalige Zeit sehr provozierenden Weise zum Thema. Für unsere Inszenierung wurde das Stück neu geschrieben, ausserdem wurde das Schauspiel durch zahlreiche musikalische und choreographische Elemente ergänzt.

2007: Linie 1, Eine musikalische Revue

Das Berliner Erfolgsstück – auf die Kollegibühne gebracht von 35 Darstellerinnen und Darstellern. Eine Show, ein Drama, ein Musical über Leben und Überleben in der Grossstadt, über Hoffnung und Anpassung, über Mut und Selbstbetrug.

Kollegitheater 2006: Die Dreigroschenoper

2006: Die Dreigroschenoper

Bunt, vielfältig ironisch, böse, manchmal ein bisschen Schmierentheater, eine Ausstellung kleiner und grosser Gefühle – die Dreigroschenoper mit der kongenialen Musik von Kurt Weill ist Augen öffnend und auf raffinierte Weise unterhaltsam zugleich.