Vorgeschichte
Bis Anfang 17. Jahrhundert führt der Hauptort Schwyz selber keine «höhere Schule». Lernwillige Schwyzer, die sich auf eine politische, militärische oder wirtschaftliche Karriere vorbereiten wollen, besuchen beispielsweise die Klosterschule in Einsiedeln. 1627 wird im ehemaligen Kapuziner-Klösterli St. Josef im Loo die erste Lateinschule eröffnet.
Anfang 19. Jahrhundert erhalten die Jesuiten den Auftrag, in Schwyz eine neue christliche Lehranstalt aufzubauen. Am 25. Juli 1841 wird auf der «Hintern Feldlimatte», dem heutigen Standort, der Grundstein für das neue Jesuitenkollegium gelegt. 1844 wird das Gymnasium eröffnet.
1627: Gründung
Der 30-jährige Schwyzer Leutpriester Leonhard Zehnder eröffnet 1627 im ehemaligen Kapuziner-Klösterli St. Josef im Loo die erste „höhere Schule“ im alten Land Schwyz.
170 Jahre später – französische Revolutionstruppen ziehen auch in Schwyz ein – wird die erfolgreiche, jährlich von durchschnittlich 45 Lateinern besuchte Klösterlischule geschlossen.
1804: Hofmatt Gymnasium
Im alten Zeughaus auf der Hofmatt wird 1804 unter der Führung des Klosters Einsiedeln ein neues Gymnasium eröffnet. Als die Schülerzahl auf 25 sinkt und ein Konkordatsvertrag mit Einsiedeln vom Volk abgelehnt wird, erhalten die Jesuiten den Auftrag, in Schwyz eine neue christliche Lehranstalt aufzubauen, vorläufig aber das Hofmatt-Gymnasium weiterzuführen.
Neugründung
Am Ende des Sonderbundskrieges müssen die Jesuiten 1847 aus Schwyz fliehen. Das Kollegium wird verwüstet, die Schule muss geschlossen werden. 1855 übernimmt der Kapuzinerpater Theodosius Florentini das zerfallene Gebäude und lässt es wieder in Stand stellen.
Im Oktober 1856 wird das «Kollegium Maria Hilf» feierlich als «Lehranstalt für Knaben mit Internat» eröffnet. Es soll der männlichen katholischen Jugend eine auf Religion beruhende Bildung und Erziehung geben. Zur Finanzierung gründen die Bistümer Basel, Chur und St. Gallen eine Aktiengesellschaft. Nach deren Auflösung geht die Schule 1897 in ihren direkten Besitz über.
1841–1844: Bau
Am 25. Juli 1841 wird nach langer Standortsuche auf der „Hintern Feldlimatte“, dem heutigen Standort der Kantonsschule, der Grundstein für das neue Jesuitenkollegium gelegt.
1844 stehen vom symmetrisch geplanten Bau bereits die Kirche und der Westflügel mit Querabschluss – das Gymnasium mit Lyzeum wird eröffnet.
1847: Ende Sonderbundskrieg
Die Eidgenössischen Truppen marschieren in Schwyz ein und beenden den Sonderbundskrieg zwischen den katholisch-konservativen und den freisinnig-radikalen bzw. Iiberalen Kantonen. Die Jesuiten müssen flüchten, das Kollegium wird geschlossen.
1855: Theodosius Florentini
Der Kapuzinerpater Theodosius Florentini übernimmt die zerfallenen Gebäulichkeiten.
1856: Wiedereröffnung
Das Kollegium ist 1856 soweit in Stand gestellt, dass es als „Lehranstalt für Knaben mit Internat“ wieder eröffnet werden kann.
Zur finanziellen Entlastung Florentinis gründen die Bistümer Basel, St. Gallen und Chur eine Aktiengesellschaft. 1897 wird diese Aktiengesellschaft aufgelöst und die Lehranstalt geht in den direkten Besitz der ehemaligen Gesellschafter über. Die Führung des Hauses übernimmt bis 1972 das Bistum Chur.
Der Weg ins 20. Jahrhundert
Aufgrund der schnell wachsenden Schülerzahl werden Gebäude und Schulangebot ausgebaut. Neben dem klassischen Gymnasium wird eine Real- bzw. Industrieschule (später Typus C bzw. Handelsschule) sowie eine Sekundarschule angeboten.1908 wird das Kollegium Maria Hilf ins Verzeichnis der eidgenössisch anerkannten Mittelschulen aufgenommen.
Im April 1910 fällt fast die gesamte Schulanlage einem verheerenden Grossbrand zum Opfer. Dank unermüdlichem Einsatz von privater wie öffentlicher Seite kann das neue Kollegium nach nur einem Jahr – auf den alten Grundmauern aufgebaut und erweitert – wieder bezogen werden.
1908: Eidg. anerkannte Mittelschule
Das Kollegium Maria Hilf, in der Zwischenzeit entsprechend den ursprünglichen Plänen ausgebaut, wird in das Verzeichnis der eidgenössisch anerkannten Mittelschulen aufgenommen.
1910: Grossbrand
Am Abend des 3. Aprils 1910 bricht ein Grossbrand aus, dem nahezu die gesamte Schulanlage zum Opfer fällt.
Dank dem Entgegenkommen von Privaten, der Gemeinde Schwyz, des Gymnasiums Bethlehem Immensee und des Lehrerseminars Rickenbach kann nach 14 Tagen der Unterricht für die Abschlussklassen und nach weiteren 14 Tagen für alle 374 Studenten in provisorisch eingerichteten Schulräumen wieder aufgenommen werden.
Für besondere Schulanlässe und als Speisesaal dient die eben vom Kollegium erworbene Hediger-Halle, das spätere Casino.
Bereits ein Jahr nach dem Brand – zeitweise standen über 400 Arbeiter im Einsatz – kann das neue Kollegium, nach Plänen des Berner Architekten Davinet (Bundeshaus), auf den alten Grundmauern aufgebaut und erweitert, wieder bezogen werden.
Höhepunkt und Wende
1956 feiert das Kollegium sein 100-jähriges Bestehen. Rund 500 interne und 300 externe Schüler aus der ganzen Schweiz, Italien, Spanien und Frankreich besuchen die Schule.
Mit der landesweiten Errichtung von Kantonsschulen gerät das Kollegium als reine Jungen-Privatschule zunehmend unter Konkurrenzdruck.
1956: 100 Jahre Kollegium
feiert das Kollegium Maria Hilf sein 100-jähriges Bestehen. 40 geistliche und 27 weltliche Professoren unterrichten und betreuen die rund 500 internen und 300 externen Studenten aus der ganzen Schweiz, Italien, Spanien und Frankreich.
Das Angebot der Schule umfasst die Gymnasialtypen A, B, C, eine Handelsschule, eine Industrieschule, Sprachkurse und die Sekundarschule.
Ab den 60er Jahren wächst das Bedürfnis nach Mittel- und Hochschulbildung und dementsprechend entstehen landesweit neue Kantonsschulen. Als reine Knaben-Privatmittelschule mit einem grossen Internat gerät das Kollegium immer stärker unter Konkurrenzdruck.
Beiträge der Schwyzer Regierung für kantonseigene Schüler und zusätzliche Überbrückungskredite können auf Dauer die wirtschaftlichen und personellen Probleme nicht lösen.
Kantonsschule Kollegium Schwyz
1972 genehmigt das Schwyzer Stimmvolk das neue Mittelschulgesetz. Das Kollegium Maria Hilf wird zur Kantonsschule Kollegium Schwyz. Durch die Übernahme des Kantons wird die Schule für Mädchen geöffnet. Die Zahl der Externen steigt, während das Internat rückläufig ist: Rund 350 interne und 360 externe Schüler besuchen den Unterricht am Ende des ersten Schuljahres. Dieser «innere» Umbau zwingt die Schule dazu, sich eine neue Identität zu suchen.
Der «äussere» Umbau des Kollegiums zu einer modernen Mittelschule lässt die Spuren der rein katholisch geführten Privatschule allmählich verschwinden.
1972: Kantonsschule
Das Schwyzer Stimmvolk genehmigt 1972 das neue Mittelschulgesetz. In Pfäffikon wird eine neue Mittelschule gebaut und das Kollegium wird Kantonsschule. Im ersten Schuljahr nach Übernahme des Kollegiums sind 59 Hauptamtlehrer und 6 Lehrbeauftragte für den Unterricht in 31 Klassen und für die Betreuung im Internat zuständig.
Rund 350 interne und 360 externe Schüler, wovon 7 Mädchen, besuchen das Literargymnasium, das Mathematisch-Naturwissenschaftliche Gymnasium, die Diplom-Handelsschule oder die Sekundarschule.
In sechs Bauetappen wird das Kollegium während sieben Jahren zu einer modernen Mittelschule umgebaut.
In den 70er Jahren wird neu das Wirtschaftsgymnasium und das zweijährige Untergymnasium eingeführt, sowie der zwischenzeitlich geschlossene Sprachkurs für Italienischsprechende wieder eröffnet. Die Diplomhandelsschule wird zur Handelsmittelschule ausgebaut. Die Sekundarschule wird dem Bezirk abgegeben
1979: Brand
Während der letzten Umbauphasen in den Nord- und Westflügeln bricht erneut ein Grossbrand aus. Niemand wird verletzt und dank grossem Einsatz bauseits wird die Renovation kaum verzögert.
1981: 125 Jahre Kollegium
Das Kollegi feiert das 125-jährige Bestehen seit der Wiedereröffnung durch Theodosius Florentini.
1984: Neue Dreifachturnhalle
Die renovierte Kantonsschule wird feierlich eingeweiht und gleichzeitig bewilligt das Stimmvolk den Bau einer neuen Dreifachturnhalle.
In den 80er-Jahren wird nach einem neuen Bildungskonzept der gebrochene Bildungsweg eingeführt und das Untergymnasium abgeschafft.
1993: Umbruch
Der Sprachkurs wird abgeschafft und beschlossen, das Gymnasium auf vier Jahre zu verkürzen. Die Lehrpläne werden entsprechend angepasst. Die Fünftage-Woche wird eingeführt.
1996: Angepasste Ausbildungsangebote
Das Schwyzer Stimmvolk beschliesst, auch das Christkönig-Kolleg Nuolen zu übernehmen. Die Ausbildungsangebote müssen, im Hinblick auf das geänderte eidgenössische Maturitätsanerkennungsreglement, zwischen den kantonalen (Schwyz, Pfäffikon, Nuolen) und den privaten (Einsiedeln, Immensee, Ingenbohl) Mittelschulen auf das Schuljahr 1998/99 neu koordiniert werden.
1997: 25 Jahre Kantonsschule
1997 feiert das Kollegi sein 25-Jahre-Jubiläum als Kantonsschule. Zur Zeit sind 37 Hauptlehrerinnen und -lehrer, sowie 28 Lehrbeauftragte an der Kantonsschule tätig. 424 Externe, wovon 211 Mädchen, und 65 interne Schüler nehmen in 25 Klassen am Unterricht teil.
Die offiziellen, hausinternen Jubiläumsfeierlichkeiten, zu denen nebst den Behörden auch alle je am Kollegi gegründeten Vereinigungen Ehemaliger und Interessengruppen herzlich eingeladen sind, finden Ende Juni statt.
Die neue Schule
Die neue Schulleitung steht zu Beginn vor grossen Herausforderungen: einerseits die Modernisierung der Verwaltung voranzutreiben, andererseits die vielen, teils von aussen kommenden Reformen umzusetzen.
Die Abschaffung des Sprachkurses und die Verkürzung des Gymnasiums auf vier Jahre sowie die Einführung von Schwerpunktfächern anstelle der Maturatypen sind neben der Schliessung des Internats die markantesten Veränderungen.
Der frühere Internatstrakt beherbergt heute Büros der Kantonalen Verwaltung.
2001: Internat geschlossen
Ende Schuljahr verlassen die letzten Schüler das Internat.
2006: 150 Jahre Kollegi
Im Jahr 2006 feiert das Kollegi sein 150jähriges Bestehen.
2008–2011: Umbau
Im Juli beginnt der Umbau, der während knapp drei Jahren den ganzen Schulteil des Gebäudes saniert und zu einem der modernsten Schulhäusern im Kanton macht. Während der Bauzeit wird ein Teil des Unterrichts ins ehemalige Lehrerseminar in Rickenbach verlegt. Mit einem Shuttlebus-Service der Auto AG Schwyz werden Schüler/innen und Lehrpersonen nach Rickenbach befördert.
In den Fasnachtsferien 2011 wird das Lehrerseminar wieder geräumt und das sanierte Kollegi wieder vollständig bezogen.
Ende August findet die offizielle Eröffnung des sanierten Gebäudes statt.